High quality control

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Die Tabak- und Nikotinindustrie steht vor möglichen einschneidenden Veränderungen, die von der Europäischen Kommission in Brüssel ausgehen könnten. Nach Informationen von DTZ wird derzeit hinter verschlossenen Türen an einer Überarbeitung der Tabaksteuerrichtlinie (aktuell TPD 2) gearbeitet. Die geplanten Maßnahmen könnten erhebliche Auswirkungen auf die Branche haben.

Geplante Steuererhöhungen auf breiter Front

Wie aus politischen Kreisen verlautet, sieht der Entwurf der neuen Richtlinie deutliche Steuererhöhungen vor. Diese betreffen nicht nur klassische Zigaretten, sondern auch neuartige Produkte wie Tabakerhitzer, E-Zigaretten und Nikotinbeutel, die in Deutschland bislang noch nicht im Handel erhältlich sind. Besonders brisant ist, dass diese Produkte in einigen EU-Mitgliedstaaten als Teil nationaler Strategien zur Förderung der öffentlichen Gesundheit gelten. Die geplanten Steueranpassungen könnten daher als widersprüchlich wahrgenommen werden.

Ein unglücklicher Zeitpunkt

Der Zeitpunkt dieser Maßnahmen überrascht viele Beobachter. Europa kämpft weiterhin mit den Nachwirkungen der Inflation, während zusätzliche finanzielle Belastungen durch US-Zölle drohen. In dieser angespannten wirtschaftlichen Lage könnten die Steuerpläne sowohl Verbraucher als auch Unternehmen empfindlich treffen.

Steigende Kosten für Konsumenten

Eine einfache Rechnung verdeutlicht die Tragweite: Sollte Deutschland eine Steuererhöhung von 30 Prozent umsetzen – ähnlich wie kürzlich in Frankreich – würde ein Raucher, der täglich eine Packung Markenzigaretten konsumiert, jährlich über 530 Euro mehr ausgeben müssen. Dies stellt insbesondere für Haushalte mit geringem Einkommen eine erhebliche Belastung dar. Gleichzeitig wären die zusätzlichen Steuereinnahmen für Deutschland mit unter fünf Milliarden Euro überschaubar. Kritiker warnen zudem, dass solche Maßnahmen den Schwarzmarkt stärken könnten.

Diskrete Beratungen mit weitreichenden Folgen

Es wird vermutet, dass der Entwurf bereits am 16. April im Rahmen des „Security College“ der Europäischen Kommission diskutiert werden soll – ohne offizielle Ankündigung, jedoch mit potenziell weitreichenden Konsequenzen für die Branche und die Verbraucher.

Die Entwicklungen in Brüssel könnten somit nicht nur wirtschaftliche, sondern auch politische Risiken bergen und werfen Fragen zur strategischen Ausrichtung der EU-Politik auf.